Komet Ison - Ein Jahrhundert-Komet?
Ihr Begleitbuch zum Kometen
Komet ISON
© Kometen.info 2012-2013
Komet Ison - Ein Jahrhundert-Komet?
140 Seiten, EUR 8.90

Aktuelles zu Komet ISON

Aktuelle News von unserem Twitter-Account:
24.12.2013:
Am 20.12.2013 wurde bekannt gegeben, dass die am Vortag mit dem Hubble Space Telescope durchgeführte Suche nach etwaigen Überresten von Komet Ison erfolglos verlaufen ist.
15.12.2013:
Seit Tagen verliefen alle Versuche, etwaige Überreste von Komet Ison mit erdgebundenen Mitteln aufzustöbern, negativ.
Inzwischen wurden neue Auswertungen der Beobachtungen des Kometen Ison mit dem Marssonden bekannt. Demnach besaß der Kern von C/2012 S1 wahrscheinlich einen Durchmesser von deutlich unter 1 Kilometer und löste sich bereits kurz vor dem Perihel auf - Ison war also wohl tatsächlich bei der Sonnenpassage bereits ein Zombie-Komet.
Ungeachtet der Auflösung Isons wurde die Veranstaltungsreihe "Kometenzeit in Bonn" wie geplant fortgeführt. Allerdings mussten wetterbedingt zwei Beobachtungstermine (nunmehr für Komet Lovejoy) abgesagt werden.
Der ursprünglich zu Komet Ison geplante Beobachtungsflug am Morgen des 08.12.2013 ab/bis Flughafen BonnKöln hatte stattdessen den Kometen Lovejoy zum Ziel. Im Feldstecher waren auf einer Flughöhe von 41000 ft erstaunliche 2.5° des lichtschwachen Gasschweifs sichtbar (Fotos, Video, Zeitungsbericht 1, Zeitungsbericht 2).
09.12.2013:
Aktuelle Aufnahmen der Sonnenbeobachtungs-Sonde STEREO A zeigen an der Position von Komet Ison immer noch eine fortlaufend lichtschwächer werdende Staubwolke. Inzwischen ist dieser "Geister-Komet" so weit nach Norden gewandert, dass er an einem nachtdunklen Himmel in Reichweite erdgebundener Beobachtungsmittel gerät. Allerdings wird er nur lichtstarken Optiken und hochwertigen Kameras zugänglich sein. Die erste glaubhafte Sichtung gelang am Morgen des 07.12.2013 in Spanien. Doch auch diese Beobachtung scheint angesichts anderer Berichte zweifelhaft.
Für Laien und Amateurastronomen mag Komet Ison bereits Geschichte sein, doch nicht für die Forschung. Durch weltraum- und bodengestützte Beobachtungen der Überreste, z.B. mit dem Hubble Space Telescope, hofft man, den Ursachen des Zerfallsprozesses auf die Spur zu kommen.
02.12.2013:
3 Tage nach dem Periheldurchgang von Komet Ison bestehen kaum noch Zweifel, dass der Kern von C/2012 S1 sich in Sonnennähe vollständig aufgelöst hat. Aktuelle Aufnahmen der Sonnenbeobachtungs-Sonde STEREO A zeigen lediglich eine allmählich lichtschwächer werdende Staubwolke. Bis Ende dieser Woche wird dieser "Geister-Komet" so weit nach Norden gewandert sein, dass er an einem nachtdunklen Himmel in Reichweite erdgebundener Beobachtungsmittel gerät. Nach derzeitigem Stand (01.12.2013, 21:00 Uhr) wird er so lichtschwach sein, dass er lediglich in Teleskopen sichtbar sein wird. Es handelt sich also nunmehr um ein Objekt für erfahrene Amateurastronomen.
Trotz des "Ablebens" von Ison sollten geplante öffentliche Beobachtungen unbedingt durchgeführt werden, denn mit Lovejoy (C/2013 R1) steht ein mit bloßem Auge sichtbarer und bereits in guten Ferngläsern und kleinen Teleskopen eindrucksvoller Komet während der ersten Dezemberdekade günstig positioniert am Morgenhimmel.
Zum Abschied von Komet Ison hat Damian Peach eine absolut sehenswerte Kollage der Fotos von C/2012 S1 erstellt, die er zwischen September und November 2013 aufgenommen hat. Karl Battams hat einen lesenswerten Nachruf auf sein Forschungsobjekt verfasst.
29.11.2013:
Die aktuelle Berichterstattung erfolgt fortlaufend auf Facebook und Twitter. Sie können dort anonym mitlesen, ohne sich einzuloggen. Das nächste Update auf dieser Seite kommt am Abend des 01.12.2013.
Rückblicke auf die Geschehnisse am 28./29.11.2013:
- Daniel Fischer: Etwas von Komet ISON hat das Perihel überstanden.
- Max-Planck-Gesellschaft: Komet ISON übersteht Höllenritt
- Phil Plait: ISON After Perihelion - The Undead Maybe Somewhat Ex-Comet
Nachstehend sehen Sie links ein aktuelles Bild von Komet Ison im LASCO C3-Instrument der Raumsonde SOHO.
Die Aktualisierungen erfolgen in unregelmäßen Abständen während der Kontaktzeiten der Bodenstationen mit der Sonde.
Bildnachweis: NASA
Rechts ist ein fortlaufend aktualisiertes Video eingeblendet, welche der Verlauf von Isons Passage durch das Blickfeld des LASCO C3-Instrument vom Morgen des 27.11.13 bis zum jeweils jüngsten vorliegenden Bild zeigt.
Komet ISON LASCO C3 Komet ISON wandert durch LASCO C3
Komet ISON im Blickfeld von SOHO
Stündliche Positionen von Komet Ison in den Sichtfeldern LASCO C3 (blau) und LASCO C2 (rot) der Raumsonde SOHO vom 27. - 30.11.2013. Bildnachweis: NASA/STEREO
23.11.2013:
Die Sichtbarkeitsbedingungen für Komet Ison werden jetzt immer ungünstiger, da er zumindest in unseren Breiten nur noch in der Morgendämmerung sichtbar ist. Gleichwohl erscheinen immer noch neue Fotos. Wie lange vor dem Perihel C/2012 S1 noch sichtbar sein wird, hängt von der weiteren Helligkeitsentwicklung des Schweifsterns ab. Die bislang letzten Schätzungen vom 21.11.2013 sehen ihn bei etwa 3.8 mag. Seit dem zweiten Aktivitätsausbruch vom 19.11.2013 hat seine Helligkeit demnach um eine gute Größenklasse zugenommen. Er ist damit etwa 100mal heller als es C/2011 W3 (Lovejoy) bei gleichem Sonnenabstand war.
Foto des MSFC
Komet ISON am 19.11.2013 Nov. 19, 2013 aufgenommen mit 3 Minuten Belichtungszeit am 14-inch Telescop des Marshall Space Flight Center. Credit: NASA/MSFC/Aaron Kingery. Public Domain
Inzwischen hat Komet Ison das Sichtfeld der Sonde STEREO A erreicht. Von der Erde aus nimmt ihn u.a. das neue Radioteleskop-System ALMA in Chile aufs Korn. Amateurastronomen konnten offenbar einen Natriumschweif nachweisen.
Die Veranstaltungsreihe Kometenzeit in Bonn bot in den letzten Tagen u.a. einen Vorträge über das heutige Wissen von den Kometen und über Kometenjagd sowie ein Seminar über die Kometen Ison und Lovejoy.
Komet ISON am 24.11.2013
Position von Komet ISON auf 51° nördlicher Breite am 24.11.2013 eine Stunde vor Sonnenaufgang.
20.11.2013:
Am 17.11.13 wurde ein plausibler und durch fotografische Daten untermauerter Erklärungsansatz für den Helligkeitsausbruch vom 13./14.11.2013 geliefert. Demnach sind Teile des Kerns abgesplittert. Allerdings wies die CIOC darauf hin, dass die sprunghafte Aktivitätszunahme des Kometen auch durch Interaktion mit dem Sonnenwind oder einfach durch die ständig zunehmende Sonnenstrahlung verursacht sein worden könnte. In einer Pressemitteilung vom 19.11.2013 schloss sich die Max Planck-Gesellschaft jedoch der Fragmentationshypothese an. Währenddessen veröffentlichte die ESO das bislang vielleicht detailreichste Foto von C/2012 S1, aufgenommen mit dem TRAPPIST-Telescope in La Silla am 15.11.2013. Daneben erschienen auch Bilder des Hubble Space Telescope, des Subaru Telescope und eines Teleskops in Arizona, die allerdings alle vor dem Helligkeitsausbruch aufgenommen worden waren. Das TRAPPIST-Team wiederum meldete am Nachmittag des 19.11.2013 nach einigen Tagen der Stagnation einen erneuten sprunghaften Anstieg der Gas- und Staubproduktion des Kometen.
Obwohl Ison nun zunehmend schwerer zu beobachten ist, gelingen erfahrenen Amateuren immer noch ausgezeichnete Fotos.
18.11.2013:
Der am Mittag des 13.11.2013 erstmals gemeldete Helligkeitsausbruch des Kometen Ison wurde i den folgenden 24 Stunden mehrfach bestätigt, sowohl durch Fotos als auch durch Helligkeitsschätzungen. Demnach hat C/2012 S1 seine Helligkeit seit dem 12.11.13 von etwa 7.8 mag über 6.1 mag auf mindestens 5.3 mag, vielleicht sogar heller als 5 mag am 15.11.13 gesteigert. Am 16.11.13 stabilisierte sich die Helligkeit bei etwa 5 mag. Fotos wie z.B. von Damian Peach zeigen einen reich strukturierten, mehrere Grad langen Gasschweif. Bei der CIOC macht man sich Gedanken zu den aktuellen Entwicklungen wie seitens des Astronomie-Journalisten Daniel Fischer. Am 17.11.13 wurde erstmals ein plausibler und durch fotografische Daten untermauerter Erklärungsansatz für den Helligkeitsausbruch geliefert.
An dunklen, streulichtfreien Orten ist Ison jetzt mit bloßem Auge sichtbar. Jedoch stört nun während der verbleibenden Beobachtungsperiode vor dem Perihel durchgehend der Mond mit seinem Licht.
Von wissenschaftlicher Seite gibt es Vorberichte zur Beobachtungscampagne mit einer Höhenforschungsrakete und zur Passage von Komet Ison durch das Sichtfeld der Sonnenbeobachtungssonde SDO.
Jan Hattenbach stellt in seinem neuesten Blogbeitrag Lesestoff und Informationsquellen zu Komet ISON zu Komet Ison vor.
14.11.2013:
Der am Mittag des 13.11.2013 zunächst von einem Beobachter gemeldeten Helligkeitsausbruch des Kometen Ison wurde inzwischen mehrfach bestätigt, sowohl durch Fotos als auch durch Helligkeitsschätzungen. Demnach hat C/2012 S1 seine Helligkeit seit dem 12.11.13 von etwa 7.8 mag auf etwa 6.1 mag gesteigert. An dunklen, streulichtfreien Orten ist er jetzt mit bloßem Auge sichtbar. Der Morgen des 15.11.13 bietet jedoch die letzte Chance, ihn vor dem Perihel an einem nachtdunklen Himmel zu sehen. Der Mond geht etwa 45 Minuten vor Beginn der astronomichen Dämmerung unter; bereits am 16.11.13 sinkt der nun fast volle Mond erst in der Dämmerung unter den Horizont.
13.11.2013:
In den vergangenen Tagen wurde Komet Ison routinemäßig weiterhin fotografiert, so auch mit dem 2-Meter-Liverpool-Teleskop. Dass C/2012 S1 in den letzten Wochen durchaus deutlich an Helligkeit und Aktivität zugenommen hat, wird an Hand von Beobachtungsreihen sehr deutlich. Helligkeitsschätzungen sehen Ison bei etwa 8 mag, die bislang letzte Angabe von 7.8 mag kann den am Mittag des 13.11.2013 von einem Beobachter gemeldeten Helligkeitsausbruch vorerst nicht bestätigen.
Der Satellit Chandra hat das erste Foto von Komet Ison im Röntgenlicht geliefert. In einem neuen Aufsatz vergleicht Jakub Cerny die Helligkeitsentwicklung von C/2012 S1 mit derjenigen einer Reihe anderer Kometen, von denen sich einige bei der Annäherung an die Sonne aufgelöst haben uund einige nicht. Die Lichtkurve von Ison fällt aber völlig aus dem Rahmen und lässt daher keine Rückschlüsse zu, was in den nächsten Tagen und Wochen geschehen wird. Am ehesten ist Ison zur Zeit mit C/2000 WM1 (Linear) vergleichbar.
In der Amateurszene begleitet Jan Hattenbach Komet Ison mit zahlreichen Blogpostings, die sich u.a. mit der Bearbeitung von Kometenfotos beschäftigen.
Die Veranstaltungsreihe Kometenzeit in Bonn wurde mit einem Seminar über die Großen Kometen fortgesetzt.
10.11.2013:
Nach dem Wegfall des Störfaktors Mond konnten in den vergangenen 2 Wochen wieder qualitativ hochwertigere Fotos von Komet Ison gewonnen werden, so z.B. am 27.10.13, am 29.10.13, am 30.10.13 (Animation), am 02.11.13, am 06.11.13 und am 08.11.13. Die zuletzt zahlreichen und nicht mehr allzu sehr streuenden Helligkeitsschätzungen belegen in ihrer Summe, dass Komet Ison nunmehr etwa 8 mag hell ist. Die Aktivität des Kerns hat ganz offensichtlich zugenommen, was sich am auffälligsten an dem jetzt deutlich strukturierten Schweif zeigt, aber auch durch Beobachtungsreihen belegt werden kann.
Die fruchtlosen und von dem offenbar geltungssüchtigen Wissenschaftler Ignacio Ferrin immer wieder neu angefachten Diskussionen über die - nun schon seit Wochen - angeblich bevorstehenden Auflösung von C/2012 S1 setzten sich in den November hinein fort. Auch Modelle der möglichen Schweifentwicklung und die wiederholte Präsentation denkbarer Szenarien führten einzig zu der simplen Schlussfolgerung, dass letztlich niemand eine Ahnung hat, was mit Ison in den kommenden Wochen geschehen wird.
"Harte" Wissenschaft kam im Berichtszeitraum lediglich in Form von Fotos im mittleren Infrarot, welche mit dem Subaru-Teleskoo auf Hawaii am 22.10.2013 aufgenommen worden waren.
In der Amateurszene stand in den vergagenen beiden Wochen unverändert das Thema 4 Kometen am Morgenhimmel (2P/Encke, C/2012 S1, C/2012 X1 und C/2013 R1) im Mittelpunkt. Mehreren Fotografen gelang es, alle 4 in einer Nacht abzulichten (weitere Serie). Manchmal wurden nur 3 aufgenommen, wohingegen Frederik Broms in Norwegen mit dem lichtschwächeren 154P/Brewington sogar noch einen 5. Schweifstern fotografierte. Piotr Guzik legte eine sorgfätige Dokumentation der Entwicklung der 4 Kometen im Oktober vor.
Am 03.11.13 begann die lange angekündigte Veranstaltungsreihe Kometenzeit in Bonn mit einer Eröffnungsveranstaltung, welche hervorragenden Zuspruch fand. Es folgten der erste Teil eines Kometenseminars sowie ein Vortrag im Deutschen Museum Bonn. Derweil wurde ein weiterer Fotowettbewerb zu Komet Ison ausgelobt; Preisgeld 10000 US$. Aufmerksamkeit gewann der Schweifstern auch durch Berichte zu einem Beobachtungsflug, der am 08.12.2013 stattfindet.
Eine ganz andere Form der Öffentlichkeitsarbeit stellt das jetzt für alle Browser verfügbare interaktive Ison-Modell dar, welches von INOVE virtual environments entwickelt worden ist.
27.10.2013:
Trotz störenden Mondlichts ist Komet Ison in den vergangenen Tagen vielfach fotografiert worden. Helligkeitsschätzungen waren allerdings kaum möglich. Die spärlichen Angaben deuten darauf hin, dass C/2012 S1 jetzt etwas heller als 10 mag ist, was durch eine aktuelle Helligkeitskurve bestätigt wird.
Werden die Arbeiten von Ignacio Ferrin in Fachkreisen sehr kritisch betrachtet, so sind die Daten und Schlussfolgerungen von Nicolas Biver zum weiteren Schicksal Isons ernst zu nehmen. Und demnach ist die Möglichkeit, dass C/2012 S1 sich im Laufe des Novembers durch Totalauflösung sang- und klanglos verabschiedet, durchaus gegeben.
In der Amateurszene stand in der vergangenen Woche das Thema 4 Kometen am Morgenhimmel (2P/Encke, C/2012 S1, C/2012 X1 und C/2013 R1) etwas im Blickpunkt, während in Blogpostings die Ursache (Lichtemmission durch angeregtes Dicarbon) der grünen Farbe von Isons Koma erklärt wurde. Eine Meldung der Nachrichtenagentur afp zu Komet Ison machte die Runde durch die Online-Ausgaben zahlreicher deutscher Zeitungen und Magazine (Beispiel).
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit warf das Projekt Kometenzeit in Bonn seine Schatten voraus, während anderweitig ein Ison-Fotowettbewerb mit einem Preisgeld von US$ 2500,- ausgeschrieben wurde.
22.10.2013:
Mitte Oktober stand die Begegnung von Komet Ison mit Mars und Regulus im Fokus der Astro-Fotografen. Dass ab dem 18.10.13 helles Mondlicht die Beobachtung des Kometen empfindlich störte, hielt erfahrene Fotografen nicht davon ab, Isons Entwicklung weiter zu dokumentieren. Die Helligkeitsschätzungen klafften in den letzten Tagen weit auseinander, zwischen 8.8 mag (visuell) und 11.8 mag (CCD). Aktuelle Helligkeitskurven belegen aber, dass Ison zur Zeit ziemlich genau bei 10 mag liegt.
Ignacio Ferrin heizte die Diskussionen über seine fragwürdigen Hypothesen erneut an. Die neuesten Fotos des Hubble Space Telescope lieferten allerdings nicht den geringsten Hinweis auf Zerfallsprozesse im Kometenkern. Eine neue Publikation räumt derweil endgültig mit der Mär vom Meteorschauer durch Komet Ison auf. Ein Online-Artikel beschäftigt sich mit dem vor 40 Jahren ebenfalls als "Jahrhundert-Kometen" angekündigten Kohoutek (C/1973 E1), während an anderer Stelle eine ausführliche Übersicht historischer Schweifsterne aus italienischer Perspektive zu finden ist.
Zu Beginn des Berichtszeitraums präsentierte der renommierte Astronomie-Journalist Daniel Fischer eine ausführliche Zusammenfassung über die neuesten Entwicklungen rund um Komet Ison. Weitere kurze Updates kamen in den folgenden Tagen. Im aktuellen Heft von "Sterne und Weltraum" erschien ein längerer Beitrag zu C/2012 S1, welcher kostenlos als pdf (326 kb) zum Download angeboten wird. Ebenfalls frei verfügbar ist eine Infobroschüre der indischen "Eyes on Ison"-Campagne (pdf, 2 mb).
13.10.2013:
In der vergangenen Woche sind wiederum zahlreiche Bilder des Kometen Ison erschienen. Besonders hervorzuheben sind eine Aufnahme mit dem 80cm-Teleskop auf dem Mt. Lemmon, ein Weitwinkelfoto, welches den Schweifstern mit Mars und Regulus abbildet, ein Spektrum, in dem die grüne Linie des Dicarbons hervortritt, sowie eine Fotoserie, welche die Entwicklung von C/2012 S1 seit Januar 2013 dokumentiert. Die Helligkeitsschätzungen schwankten in den vergangenen Tagen zwischen 9.8 mag und 11.0 mag. Daraus lässt sich ein Mittelwert von etwa 10.5 mag ableiten; der scheinbare Komadurchmesser beträgt etwa 4.5 Bogenminuten, während die Schweiflänge mit circa 15 Bogenminuten (etwa 1/2 Vollmonddurchmesser) angegeben wird.
Die Diskussionen über die fragwürdigen Hypothesen von Ignacio Ferrin setzten sich fort. (Dass gleich im Kopf von Ferrins Homepage Komet Donati - erschienen 1858 - ins Jahr 1875 datiert wird, dürfte bezeichnend sein). Nachdem die Lage der Rotationsachse des Kometenkerns mit einiger Sicherheit bestimmt worden ist, steigt jedenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass C/2012 S1 die Perihelpassage einigermaßen intakt übersteht. In einer aktuellen Arbeit vergleicht Zdenek Sekanina Ison mit den Kometen C/2002 O4 (Hönig), der sich relativ weit entfernt von der Sonne aufgelöst hat, und C/1962 C1 (Seki-Lines), welcher eine enge Sonnenbegegnung unversehrt überstanden hat. Der Autor kommt zu dem Schluss, das Ison eher Seki-Lines ähnelt.
Im Berichtszeitraum erschienen erste bescheidenen Fotos der Raumsonden SOHO und STEREO A, während es offenbar nicht gelungen ist, den Kometen mit der Kamera der Sonde Mars Express zu erfassen.
06.10.2013:
In der vergangenen zwei Wochen sind von Tag zu Tag mehr Fotos des Kometen Ison erschienen. Da er am Morgenhimmel allmählich höher steigt und seine Helligkeit bereits um die 11 mag beträgt, ist er zu nun für zahlreiche Amateurastronomen zu einem Beobachtungsobjekt geworden. Daneben wurden aber auch professionelle Bilder veröffentlicht, die u.a. an einem 2m-Teleskop gewonnen wurden. Mit 2P/Encke und dem erst am 06.09.2013 entdeckten C/2013 R1 (Lovejoy) tummeln sich zur Zeit zwei weitere, ebenfalls um 11 mag helle Schweifsterne am Morgenhimmel. C/2012 S1 präsentiert sich mit einer grünlichen Koma und einem ebenso gefärbten Gasschweif. Die Farbe entsteht durch die Anregung von Dicarbon (C2) und/oder Cyan (CN). Obwohl kein Zweifel besteht, dass Isons Helligkeit stetig zunimmt, erregte vergangene Woche kurzzeitig ein Aufsatz des in der Fachszene für seine Außenseitermeinungen bekannten Ignacio Ferrín Aufsehen, in dem die unmittelbar bevorstehenden Auflösung des Kometenkerns postuliert wird.
Foto von Wilfried Bongartz
Komet Ison am 28.09.2013, aufgenommen in Swisttal bei Bonn zwischen 05:26 und 06:06 MESZ von Wilfried Bongartz.
Newton 17,5" F 4.7 (2100mm Brennweite)
CCD Kamera: Atik 4000m + IR-Passfilter
10 x 2min belichtet (2x2 Binning)
9 x 2min belichtet (1x1 Binning)
Belichtungszeit gesamt: 38min
Das Projekt BRRISON (Balloon Rapid Response for ISON) begann mit einer Enttäuschung, denn auf Grund eines technischen Fehlers konnten beim ersten Ballonstart am 29.09.2013 keine Daten gewonnen werden. Derweil wurden die ersten Ison-Fotos des Mars Reconnaissance Orbiters (MRO) publiziert. Diese erscheinen im Vergleich zu erdgebundenen Bildern sehr bescheiden, denn die Kamera der Sonde ist eigentlich für Aufnahmen der hell erleuchteten Marsoberfläche ausgelegt. Computergestütze Auswertungen werden den Fotos aber vielleicht noch mehr Details entlocken. Immerhin wurde C/2012 S1 durch die MRO-Aufnahmen wieder zu einem Thema für Presse und Blogs. Auch in der astronomischen Öffentlichkeitsarbeit rückt Ison jetzt allmählich in den Blickpunkt, so bei einer Kinderaktion, welche am 03.10.2013 in Bonn stattfand. Im weiteren Sinn zur Öffentlichkeitsarbeit zählen kann man sowohl eine am 20.10.2013 in London stattfindende Tagung als auch 3 neue Videos, die sich mit Ison beschäftigen: NASA (1), HST, NASA (2).
23.09.2013:
Seit Mitte August ist Komet Ison vielfach beobachtet und fotografiert worden, u.a. mit dem 1.8m VATT-Teleskop in Arizona. Dadurch wurde recht deutlich, dass seine Helligkeitsentwicklung der Ephemeride des MPC weitgehend entspricht. Unverstädlicherweise wurden dennoch zahlreiche Abgesänge auf den Schweifstern publiziert, u.a. von der renommierten Sky & Telescope. Möglicherweise sorgte die starke Streuung der Helligkeitsschätzungen, welche durch die bislang ungünstige Position des Kometen am Morgenhimmel bedingt sein dürfte, für Irritationen. Letztlich sind jedoch alle Spekulationen müßig, denn wenn sich Ison nicht vorzeitig komplett auflöst, wird sich erst nach der Perihelpassage Anfang Dezember herausstellen, wie er am irdischen Himmel in Erscheinung tritt. Selbst seriöse wissenschaftliche Publikationen wie diese können nicht mehr als ein paar Anhaltspunkte vermitteln. Eine weitere neue Arbeit beschäftigt sich mit dem Ausgasungsverhalten von C/2012 S1 zwischen September 2012 und Juni 2013. Uwe Pilz hat sich erste Gedanken über die mögliche Schweifentwicklung von C/2012 S1 gemacht (pdf zum Download, 181 kb). Einen Rückschlag musste derweil die CIOC hinnehmen, denn die geplanten Beobachtungen mit der Sonde Deep Impact scheiterten an derem plötzlichem Ausfall. Inzwischen wurde das betagte Raumfahrzeug offiziell aufgegeben.
Zu den zahlreichen im Internet kursierenden Verschwörungstheorien und Hoaxes rund um Ison gab es deutliche Worte von Ian Musgrave. Dies wird jedoch weder diejenigen, die sich diese abstrusen Ideen u.a. zwecks persönlicher Profitmaximierung ausdenken, noch deren ungebildete bzw. geistig verwirrte Anhängerschaft beeindrucken.
Anfang September erschien im Oculum-Verlag eine kleine Broschüre zu Komet Ison, welche mittlerweile auch kostenlos als Online-Version zur Verfügung steht. Weitere erwähnenswerte Online-Publikationen zu C/2012 S1 brachten Andreas Schnabel sowie der in Sachen Astronomie seit Jahren sehr engagierte Bayerische Rundfunk heraus.
16.08.2013:
Nach einer sehr zweifelhaften und nicht bestätigten Sichtung am 07.08.2013 ist Komet ISON am 12.08.2013 von dem britischen Amateurastronomen Bruce Gary erstmals nach der Konjunktion mit der Sonne definitiv wieder beobachtet und fotografiert worden. Gary selber gelang am 16.08.2013 die dringend erwartete Bestätigung. C/2012 S1 befindet sich mit einer Helligkeit von etwa 14 mag im Bereich dessen, was für diesen Zeitpunkt zu erwarten gewesen war. Derweil sind weitere Infos zu dem Beobachtungen mit dem Spitzer-Teleskop im Juni sowie ein Kalender der geplanten wissenschaftlichen Beobachtungen erschienen.
Immer mehr wird klar, dass sich ISON nach Kohoutek (1973), Halley (1986) und Hale-Bopp (1996) zum vierten kometaren Massenevent unserer Zeit entwickelt. Ein sicherer Indikator dafür ist das Erscheinen von Produkten, die niemand wirklich braucht - wie die jetzt von der Stadt Hamburg herausgegebenen silbernen Gedenkmedaillen.
05.08.2013:
Am 18.07.2013 ist das vom Autor dieser Seiten geschriebene Buch "Komet Ison - Ein Jahrhundert-Komet?" erschienen (BoD Norderstedt, EUR 8.90). Ein zusätzliches Kapitel, welches in der Endfassung keinen Platz mehr fand, gibt es als kostenloses pdf (179 kb) zum Download.
Da C/2012 S1 immer noch unbeobachtbar in (scheinbarer) Sonnennähe am Taghimmel steht, gab es in den letzten Wochen außer den Beobachtungen des Spitzer-Weltraumteleskops vom 13.06.2013 keine neuen Fakten zum Objekt des Interesses. Die "Silly Season" des Schweifsterns brachte nach einem (absichtlich?) missverständlich betitelten Video eines Wetterportals jedoch in der Kometenszene eine lebhafte Diskussion unter dem Titel "Comet ISON Bad Science" hervor. Auch die Frage der Verwandtschaft zwischen den Kometen Ison und Kirch war wiederum ein Thema. Weitere Blogpostings beschäftigten sich mit der Frage, wie ein Großer Komet definiert ist sowie mit dem allgegenwärtigen Begriff "Jahrhundert-Komet". Von Daniel Fischer erschienen eine Tabelle der bisherigen Forschungsergebnisse sowie eine ausführliche Zusammenfassung des Ison-Workshops, welcher zur Vorbereitung der CIOC am 01./02.08.2013 in Maryland stattfand. Die NASA publizierte ein digitales Poster mit einer Timeline der wichtigsten Forschungsvorhaben.
23.06.2013:
Da Komet Ison zwischen Mitte Mai und Mitte August von der Erde aus unbeobachtbar (scheinbar) in der Nähe der Sonne steht, brachten die vergangenen Wochen nur vereinzelte Neuigkeiten. So erschien eine Analyse der Fotos des Hubble Space Telescopes. Außerdem wurden Fotos veröffentlicht, die mit dem 8m-Gemini-Teleskop auf Hawaii aufgenommen wurden. John Bortle meldete sich mit einer sehr realistischen Prognose zur Helligkeitsentwicklung von C/2012 S1 zu Wort. Demnach ist sicherlich kein "Jahrhundertkomet", aber Anfang Dezember eine durchaus eindrucksvolle Kometenerscheinung zu erwarten (dazu auch eine aktuelle Helligkeitskurve und eine Sichtbarkeitsanalyse für Mitteleuropa). Grund genug für das Astronomische Institut der Universität Bonn und die Volkssternwarte Bonn, eine gut durchdachte Veranstaltungsreihe "Kometenzeit in Bonn" aufzulegen.
09.05.2013:
In der vergangenen Woche erschienen weitere Fotos von Komet ISON sowie ein paar Gedanken zu seiner Helligkeitsentwicklung, deren schwächelnder Verlauf nicht mehr zu übersehen ist. Derweil beantwortet Stuart Atkinson alle wichtigen Fragen zu Komet Ison in zwei Bilddateien (1, 2).
28.04.2013:
Was bereits vorab durchgesickert war, wurde inzwischen offiziell bestätigt: Das Hubble-Teleskop hat Komet Ison am 10.04.2013 fotografiert. Erste Analysen bestätigen den zuvor bereits an Hand der Daten von SWIFT abgeleiteten Durchmesser des Kometenkerns von etwa 5 km.
Ein etwas unglücklich aufgemachter Beitrag der NASA brachte das Thema "Meteorschauer von ISON" in der vergangenen Woche in Umlauf. Dieses wurde sowohl von einigen Medien als auch von gewissen Bloggern begierig aufgegriffen. Sachliche Klarstellungen erschienen u.a. von Ian Musgrave und Mikiya Sato.
Derweil gab Uwe Pilz, Vorsitzender der Fachgruppe Kometen auf einer Tagung in Würzburg einen recht optimistischen Ausblick auf Komet Ison.
11.04.2013:
Allmählich kommen die erdgebundenen Beobachtungen im Rahmen der Comet ISON Observing Campaign (CIOC) in Gang.
30.03.2013:
Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Satellit SWIFT Komet Ison am 30.01.13 im UV-Licht fotografiert und seitdem fortlaufend beobachtet. Dabei wurde die Produktionsrate an Staub und Wasser bestimmt, woraus sich der Durchmesser des Kerns zu etwa 5km bestimmen ließ. Damit ist Ison ein sehr durchschnittlicher Komet, welcher allein durch die extreme Annäherung an die Sonne große Helligkeit entwickeln kann.
27.03.2013:
Mangels andere News wurde zuletzt wieder einmal über eine angeblich schwächelnde Entwicklung von Komet Ison diskutiert, auch in einem deutschen Forum. Zumindest wird dadurch in den Medien die "Jahrhundert-Komet"-Euphorie etwas abgekühlt. Dennoch lohnt es durchaus, über realistische Alternativszenarien nachzudenken.
19.03.2013:
Außer gelegentlichen Fotos und einer Übersicht der geplanten Forschungsvorhaben gab es in den letzten 4 Wochen keine nennenswerten Neuigkeiten zu Komet Ison. Trotzdem ist der Schweifstern in den Medien im Rahmen der Berichterstattung zu Komet Panstarrs permanent präsent. Als Kuriosität ist dabei die Aufdeckung eines Plagiats von Teilen unseres Portals Komet-Ison.de seitens eines deutsches Wochenmagazins zu erwähnen. Dagegen ist das (zufällig?) namensähnliche Ison-Komet.de eher in die Kategorie "Me too" einzustufen, wobei dieses Portal, welches Informationen von einem bislang als solcher nicht in Erscheinung getretenen "Experten" verspricht, vor allem als etwas getarntes Werbeportal für einen Astronomieversand dient. Offener und mit hochwertigerem Content macht dies ein anderer Teleskophändler, welcher für seine Seite zur Zeit sogar mit Google-Ads wirbt. Die Erwartungen an Komet Ison sind auch hinsichtlich der Verkaufszahlen von optischen Geräten offenbar groß ...
24.02.2013:
In Kalenderwoche 8, welche wenig Neuigkeiten zu den aktuellen Kometen brachte, gab es eine relativ fruchtlose Diskussion über ISONs mutmaßliche Helligkeitsentwicklung im November/Dezember 2013.
06.02.2013:
Am 05.02.13 hat die NASA Fotos des Kometen veröffentlicht (Video), welche die Raumsonde Deep Impact bereits am 17. und 18.01.13 aufgenommen hatte.
02.02.2013:
Am 31.01.2013 wurde bei Komet ISON erstmals ein kleiner Schweif beobachtet, dessen scheinbare Länge etwa 20 Bogensekunden beträgt.
20.01.2013:
Es gibt erste Planungen für wissenschaftliche Untersuchungen an Komet ISON
08.01.2013:
Die Helligkeit von Komet ISON beträgt zur Zeit etwa 14 mag.
15.12.2012:
John Bortle, einer der erfahrendsten Kometenexperten, rechnet unabhängig von der sonstigen Performance des Kometen damit, dass C/2012 S1 Anfang Dezember 2013 einem enormen Schweif entwickeln wird.
31.10.2012:
Komet-Ison.de geht online.